Nachdem sich ein Freund von mir (nein, ich nenne keine Namen!) üble Verbrennungen durch einen Kabelbruch im Heizkabel zugezogen hat, wurde mir klar, daß die Version 1 nicht das Optimum darstellt und dringend einem Update bedarf. Ausserdem würde sich das Fleecematerial der Heizweste bei einem Wassereinbruch schnell vollsaugen und die Isolierung wäre zum Teufel.
Von Andreas Huber bekam ich den Tip mich mal auf www.Heizteufel.de umzusehen. Dort fand ich das, was ich gesucht hatte: Heizmatten auf Carbonfaserbasis. Die sollten belastbar sein und sich nicht durch einen Kabelbruch lokal stark erhitzen. Ob das tatsächlich so ist, wird man sehen. Ich habe aber wesentlich mehr Vertrauen in die Matten.
Durchführung, Adapter und Stecker bleiben wie in der alten Version, da sich das soweit bewährt hat. Der Adapter ist zwar etwas klobig, aber ich komme klar.
Probleme
Einen Nachteil meines Aufbaus möchte ich nicht verschweigen: Da ich zur Zeit nur einen Akkutank mit mir führe, den ich entweder für Licht oder Heizung verwende, müssen da Steckverbinder ran (EO Cords). Das hat so zwei Nachteile:
- Ich kann entweder heizen oder leuchten. Das ist auf Deko in der Höhle nicht so gut.
- Jeder Stckverbinder stellt ein weiteres Risio für einen Ausfall dar.
Lösungsansätze
Einen weiteren Tank mitnehmen. Man könnte entweder 2 Tanks auf den Bauchgurt auffädeln und wäre so voll redundant: Tank doppelt, Stecker doppelt, mit Backupbrenner in der Tasche auch der doppelt. So hätte man sogar den Vorteil, dass der Lampenkopf redundant ist. Man könnte sich auch einen Heiztank bauen (Größe ca. 40Cuft Flasche mit 14Ah Bleigalakkus, getragen etwa wie eine Stage), an dem man die Heizung einsteckt. Dann müsste auch der Lampenkopf keinen Stecker mehr haben, wodurch allerdings der Backuplampenkopf obsolet ist.
Wann heizen?
Grundsätzlich stellt sich die Frage, wann wirft man die Heizung an und wie berücksichtigt man sie im Tauchplan? Für mich ist die Heizung reiner Luxus. Ich mache bislang keine Tauchgänge in kalten Wasser, die wesentlich über 2 Stunden hinausgehen. Und das bringe ich irgendwie rum. Angenehmer (und, richtig eingesetzt) wird der Tauchgang sicherer. Das Grundproblem ist: Die Heizung ist nicht redundant und kann bei Ausfall eines weiteren Teils (Trocki ist undicht) nicht mehr eingesetzt werden. Das verbietet es einem, sich bei der Planung auf das Teil zu verlassen, bzw. es muss einen Ersatzplan geben.
Heizt man am Anfang und die Heizung fällt aus, bedeutet das, dass zu Beginn des Tauchgangs die äusseren Gewebe gut durchblutet sind und sättigen auf Tiefe optimal auf. Fällt zum Ende des Tauchgangs die Heizung aus, wird die Durchblutung der peripheren Gefässe reduziert und man wird das Gas nicht mehr los. Das gleiche gilt für Bewegung: Schwimmt man auf Tiefe und ruht in der Deko, ist im Tiefen Teil des TGs die Durchblutung der Muskulatur hoch, während in der Deko nur noch ein reduzierter Blutstrom das gelöste Gas abtransportieren kann. Ist also keine gute Idee. Darum: Auf Tiefe Scootern, das schont auch die Gelenke und in der Deko leicht schwimen, das sorgt für gute Durchblutung und hält warm. Untertsützt man das noch durch die Heizung, wird die Dekoqualität wesentlich verbessert.
Als Fazit daraus kann man schliessen, daß eine Heizung ein nettes Spielzeug für den nicht-Dekopflichtigen TG zwischendurch ist sowie ein Tool, das die Dekoqualität verbessern kann. Man sollte aber nicht das Heizhemd als Dekoverkürzer mit einplanen (und am Ende noch Dekogas sparen) sowie wie für jeden Gegenstand einen Plan (wie verändere ich meine Deko, wieviel GAs bracuhe ich dann?) für den Ausfall des Heizhemds haben. Aber nun:
Butter bei die Fische!
Als Träger habe ich mit bei C&A ein Sportunterhemd für 15.-€ gekauft. Das besteht aus atmungsaktivem Stretchmaterial. Dadurch liegt es gut an (Wärme kommt dort an, wo sie soll, es tägt nicht auf). Ich trage darunter noch meine normale Funktionsunterwäsche.
Über die Nieren habe ich mir von einer Näherin (man sollte nicht versuchen, einer Griechin zu erklären, warum man bei dem Wetter und den Wassertemepraturen tauchen geht…) eine Matte mit 25W, Maße 18x30cm, Bestellnummer 3-5003, und auf die Brust bis direkt unter die Brustwarzen eine Matte mit 25W, Maße 25x25cm , Bestellnummer 3-5002, nähen lassen. An den Rändern der Matte kann man prima durchnähen (lassen… 🙂 ). Eine Matte kostet ca. 40.- plus Versand, sind also ca. 86.-€, Nähen 6.-€. Bestellung & Lieferung ging problemlos per Internet und Überweisung bei Rechnungserhalt. Bestellt habe ich bei Heizteufel. Beliefert wurde ich von Softline. Aber was soll`s.
Ansicht von vorne. Die albernen Cinchstecker habe ich abgeschnitten und meine Tamiya Stecker angelötet. |
nsicht von hinten. Die Heizmatte liegt direkt über den Nieren, was sich sehr angenehm bemerkbar macht! |
Erster Praxistest
Am Wochenden war ich in Hemmoor, Wassertemperatur oben ca. 7-9°C, unten ca. 5°C. Auf dem Rückweg habe ich die Lampe ausgesteckt und dafür geheizt. Sehr angenehm ist die Wärme auf den Nieren, das merkt man sofort und das Kältegefühl verschwindet. Schliesslich wird neben Gehirn und Leber die Niere immer auf Temperatur gehalten. Da die Niere relativ weit aussen liegt, ist ein hoher Blutfluss dafür nötig. Was zum einen dazu führt, daß wir in kalten Wasser viiiiel pinkeln müssen. Zum anderen verlieren wir hier viel Wärme. Sinkt die Kerntemperatur nur gering ab, reduziert der Körper die Durchblutung der äußeren Gewebe, um übermässigen Wärmeverlust vorzubeugen und dadruch die Kerntemperatur hoch zu halten. Sind die Nieren warm, frieren wir nicht so schnell und die Dekoqualität der äußeren Körperregionen steigt. Man sollte aber nicht auf die Idee kommen, sein Overboard-Dischargevalve (Pinkelventil) auf Ebay zu verticken und so das Heizhemd zu finanzieren. Denn dadruch geht ein wesentlicher Ausrüstungsgegenstand verloren, sollte das das Heizhemd ausfallen. Dass dieser Zusammenhang tatsächlich so stimmt, habe ich gerlernt, als ich einmal mit einem Nierengurt vom Motorradfahren getaucht bin: Den Mensch-Maschineadapter (=Urinalkondom) hätte ich mir glatt sparen können!
Die Heizleistung reicht zunächst. Die Frage ist, ob es nicht zu heiß wird, da die 2 x 25Watt jeweils auf einer kleinen Fläche abgegeben werden. Das wird der Selbstversuch zeigen.
Als weitere Massnehmen gegen das Frieren werde ich eine zweite Kopfhaube, eventuell darunter noch eine Latexhaube sowie bessere / dichtere Handschuhe. Darüber werde ich aber getrennt berichten. Ein Heizhemd sollte nicht dazu verwendet werden andere unzureichende Isolierung zu kompensieren.
Fazit
Verbesserungen
Durch den Einsatz der Carbonfasermatten hat sich die Sicherheit im Einsatz gebenüber Heizkabeln verbessert. Die lokale Heizung der Nieren hat sich als sehr Angenehm erwiesen. Sollte man einen Wassereinbruch im Anzug haben, hat der Austausch von Fleece gegen Funktionsunterwäsche Vorteile.
Offene Punkte
Ob die Matte auf der Brust groß genug ist, wird sich herausstellen. Ebenso, ob die Matten durch Ihre kleine Größe nicht zu heiss werden.
Als suboptimal sind bislang die Energieversorgung sowie die Verbindungen (Stecker, Tanks) anzusehen.
Grundsätzliche Probleme
Grundsätzlich ist auch ein Notfallplan für den Ausfall des Heizhemds zu erstellen. Der Einsatz eines Heizhemds ergibt desweiteren die Gefahr von Verbrennungen unter Wasser.
Weitere Aspekte der Isolierung (Handschuhe, Kopfhaube, Argon, Unterwäsche, Unterzieher) sollten über den Einsatz eines Heizhemds nicht vernachlässigt werden.
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